Interessensvertretung

Ja zur Ausbildung – Nein zur Abgabe: Berliner Wirtschaft warnt mit offenem Brief vor Ausbildungsplatzumlage

VDMNO beteiligt sich

Die Berliner Wirtschaft bezieht geschlossen Stellung gegen die geplante Ausbildungsplatzumlage. In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses warnen UVB, IHK, Handwerkskammer und zahlreiche Verbände vor den Folgen des Vorhabens. Auch der VDMNO unterstützt die Initiative: Eine Umlage löst keine Fachkräfteprobleme, sondern schafft neue Bürokratie und Wettbewerbsnachteile.

Abgeordnetenhaus, the state parliament of Berlin, Germany
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Die Berliner Wirtschaft bezieht geschlossen Position gegen die geplante Ausbildungsplatzumlage. In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses appellieren die Spitzenverbände der Hauptstadtregion, das Vorhaben von CDU und SPD nicht weiter zu verfolgen. Auch der Verband Druck und Medien NordOst (VDMNO) schließt sich dieser Initiative an.

Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), die Handwerkskammer Berlin (HWK) sowie weitere Wirtschafts- und Branchenverbände warnen: Die geplante Umlage würde Betriebe in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zusätzlich belasten, ohne die eigentlichen Probleme am Ausbildungsmarkt zu lösen.

„Viele Betriebe wollen ausbilden, finden aber keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber“, betonen die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. „Eine Abgabe schafft keine neuen Ausbildungsplätze – sie schafft Bürokratie, Rechtsunsicherheit und Wettbewerbsnachteile.“

Auch das Handwerk spricht von einer „unnötigen Zusatzbelastung“, die kleine Betriebe gegenüber Unternehmen in Brandenburg benachteilige. Die Wirtschaft plädiert stattdessen für bessere Berufsorientierung, schulische Grundlagen und gezieltes Matching zwischen Jugendlichen und Betrieben.

Warum die Ausbildungsplatzumlage der falsche Weg ist

  • Mehr Bürokratie statt Entlastung: Das Modell schafft neue Verwaltungsstrukturen, Prüfinstanzen und Klageverfahren.
  • Strafabgabe für engagierte Betriebe: Auch Unternehmen, die Ausbildungsplätze anbieten, aber keine passenden Bewerber finden, würden zahlen müssen.
  • Wettbewerbsnachteile für Berliner Betriebe: Unternehmen in Brandenburg oder anderen Bundesländern bleiben von der Umlage verschont – das schwächt den Standort Berlin.
  • Unvollständige Datenbasis: Die Berechnung beruht auf statistischen Annahmen und politisch gesetzten Quoten, nicht auf tatsächlichem Fachkräftebedarf.
  • Falsches Signal an Startups und Mittelstand: Besonders junge und technologieorientierte Unternehmen ohne stabile Umsätze würden überproportional belastet.
  • Kernproblem bleibt ungelöst: Fehlende Bewerber und mangelnde Schulqualifikationen sind die eigentlichen Ursachen – daran ändert die Umlage nichts.

Der VDMNO unterstützt den offenen Brief und ruft seine Mitgliedsunternehmen auf, sich der gemeinsamen Initiative „Ja zur Ausbildung – Nein zur Abgabe“ anzuschließen. Auf der Website www.ausbildung-statt-abgabe.berlin finden Unternehmen zentrale Argumente, Hintergrundinformationen und Materialien zur Kampagne. Gemeinsam mit der IHK, der Handwerkskammer, der UVB und zahlreichen weiteren Verbänden setzt sich der VDMNO für eine starke duale Ausbildung in Berlin ein – ohne zusätzliche Bürokratie und neue Umlagen.

Den offenen Brief der Berliner Wirtschaft an die Abgeordneten finden Sie beiliegend als PDF-Anhang.