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bvdm-Konjunkturtelegramm September 2023

Geschäftsklima stabilisiert sich auf niedrigem Niveau

Berlin, 29.09.2023. Im September 2023 stabilisierte sich das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche etwas. Sowohl die Geschäftslageeinschätzung als auch die Geschäftserwartungen hinsichtlich der nächsten 6 Monate waren im Vormonatsvergleich leicht positiv. Der vom Bundesverband Druck und Medien (bvdm) berechnete Geschäftsklimaindex stieg saison- und kalenderbereinigt um 1,7 Prozent im Vergleich zum August an. Mit 88,8 Punkten notierte der Index rund 5,9 Prozent über seinem Vorjahresniveau. Die anhaltende Auftragsschwäche sowie eine Verschlechterung der Ertragslage sorgen jedoch dafür, dass die Einschätzungen der Druck- und Medienunternehmer trotz leichter Zugewinne im September weiterhin überwiegend pessimistisch ausfallen.

Im September 2023 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Vormonat. Analog dazu stiegen auch die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate an. Die Werte für das Geschäftsklima steigen daher gegenüber dem Vormonat an. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex brach im September den Negativtrend der letzten drei Monate und notierte mit 88,7 Punkten rund 1,7 Prozent über dem Vormonatswert. Damit lag der Index jedoch weiterhin rund 6,7 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. 53 Prozent der befragten Unternehmenslenker bewerteten die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im September als neutral. Rund 16 Prozent schätzten die Lage positiv ein, während rund 31 Prozent eine negative Position einnahmen. Der Saldo lag mit einem Wert von rund -16 Prozentpunkten weiterhin im negativen Bereich und rund 13 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Geprägt wurden die Beurteilungen bei den Betrieben im September von den weiterhin geringen Auftragsbeständen und einer Verschlechterung der Ertragslage. Insgesamt schätzten 56 Prozent der Befragten ihre Auftragslage im September als zu gering ein, während 42 Prozent eine neutrale Bewertung abgaben. Der Saldo lag mit rund -55 Prozentpunkten weiter deutlich im negativen Bereich und damit rund 18 Prozentpunkte unter den Werten des Vorjahresmonats jedoch rund 7 Prozentpunkte über dem Jahrestiefstwert aus dem Juli 2023. Zusätzlich belastetet die Ertragslage der Druck- und Medienunternehmen. Mit einem Saldo von -36 Prozentpunkten bewerten die Befragten ihre aktuelle Ertragslage deutlich schlechter als noch im Vorjahresmonat (-24 Prozentpunkte) und belasten damit die Geschäftslage der Unternehmen.

Auch die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche hinsichtlich der zukünftigen Geschäftslage stiegen im September leicht an. Mit saisonbereinigt 89,0 Punkten lag der Index rund 1,7 Prozent über dem Vormonatsniveau. Jedoch gaben weiterhin nur wenige Unternehmen (10 Prozent) an, eine signifikante Besserung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten zu erwarten. Ein überwiegender Anteil der Befragten (53 Prozent) ging von einer gleichbleibenden Lage aus, während rund 37 Prozent mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage rechnen. Der Ausblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gibt darüber hinaus wenig Grund zur Annahme positiver Wachstumsimpulse und lässt damit nicht auf eine grundlegende Verbesserung der Auftragslage schließen. Rund 59 Prozent der Betriebe erwarten eine gleichbleibende Produktionstätigkeit innerhalb der nächsten drei Monate während 26 Prozent sinkende Produktionszahlen erwarten. Auch die Kostensituation der Betriebe ist perspektivisch weiterhin angespannt und dürfte in einem von starkem Wettbewerb und Überkapazitäten geprägten Markt die Gewinnmargen der Betriebe weiter belasten. Angesichts dieser Situation verschärften sich die Erwartungen an die zukünftige Beschäftigungsentwicklung und erreichten mit einem Saldo von -29,5 Prozentpunkten ein neues Jahrestief.

Hintergrundinformationen zum bvdm-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt

 

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner
Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik