Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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bvdm-Konjunkturtelegramm Mai 2023

Seitwärtsbewegung bei Geschäftsklima; Geschäftserwartungen sinken

Berlin, 02.06.2023. Im Mai 2023 stagnierte das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche, sinkende Geschäftserwartungen bestimmten dabei maßgeblich die Entwicklung. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex ging saisonbereinigt um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonatsniveau zurück. Mit 95,8 Punkten notierte der Index damit rund 2,8 Prozent unter seinem Vorjahresniveau.

Im Mai 2023 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Vormonat. Im Gegensatz dazu brach der positive Trend bei den Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate ab. Die Werte für das Geschäftsklima stagnierten daher mit einem negativen Vorzeichen. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Während der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex im April rückläufig war, legte er im Mai zu und notierte mit 96,4 Punkten rund 1,9 Prozent über dem Vormonatswert. Trotz dieses Anstiegs lag der Index weiterhin mit 5,3 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Der überwiegende Anteil (60 Prozent) der befragten Unternehmenslenker bewertete die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im Mai als neutral. Rund 16 schätzen die Lage positiv ein, während rund 24 Prozent eine negative Position einnahmen. Nach wie vor stellte die Auftragslage die größte Herausforderung für die Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft dar. Im Mai bewerteten rund 50 Prozent der befragten Unternehmenslenker ihren aktuellen Auftragsbestand als „zu klein“. 45 Prozent schätzten die Auftragslage ausreichend ein, während rund 5 Prozent diese als gut bewerteten. Im Vorjahresvergleich stellt dies eine Verschlechterung dar. Im Vergleich zum Mai 2022 gehen die saldierten Werte um 31 Prozentpunkte zurück. Die Einschätzung der Ertragslage sank im Vorjahresvergleich ebenfalls ab. Während im Mai 2023 rund 38 Prozent der Befragten von einer schlechten und 14 von einer guten Ertragslage berichteten, waren es im Mai 2022 rund 23 Prozent bzw. 17 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang des Saldos um rund 17 Prozentpunkte.

Nachdem die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche hinsichtlich der zukünftigen Geschäftslage im April angestiegen waren, entwickelten sich die Erwartungen der Unternehmen im Mai etwas pessimistischer. Mit saisonbereinigt 95,2 Punkten lag der Index rund 3,5 Prozent unter dem Vormonatsniveau. Im Vorjahresvergleich notierte der Index der Geschäftsaussichten damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Hinsichtlich der Seitwärtsbewegung der Gesamtkonjunktur und den anhaltenden Belastungen sahen nur wenige Unternehmen (12 Prozent) eine signifikante Besserung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten. Ein überwiegender Anteil der Befragten (61,4 Prozent) ging von einer gleichbleibenden Lage aus, während rund 27 Prozent die Entwicklung pessimistisch bewerteten.

Hintergrundinformationen zum bvdm-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner
 Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik