Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunktur­telegramm April 2025

April 2025: Geschäftsklimaanstieg verlangsamt sich

Im April 2025 verzeichnete das saisonbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienindustrie eine Abschwächung des Aufwärtstrends der letzten Monate. Der vom Bundesverband Druck und Medien ermittelte Geschäftsklimaindex wies gegenüber dem Vormonat einen saisonbereinigten Zuwachs von 0,7 Prozent auf. Mit 89,3 Punkten notierte der Index im April rund 3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Während die aktuelle Lageeinschätzung in den Geschäftsetagen der Unternehmen nach dem Rücksetzer im März erneut positiver ausfällt, bewerten die Entscheider die Geschäftsaussichten für die nächsten 6 Monaten etwas pessimistischer. Das unvorhersehbare Zollgeschehen in den USA, von deren mittelbaren Auswirkungen auch die Druckindustrie betroffen ist, sowie die Unsicherheiten der aktuellen Regierungsbildung und das erwartete Anhalten der konjunkturellen Schwächephase dürften sich im April negativ auf die Erwartungen ausgewirkt haben.

Im April 2025 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser als im Vormonat. Die Einschätzungen im Hinblick auf die nächsten 6 Monate fielen nach dem Anstieg im März dagegen pessimistischer aus. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saisonbereinigte Geschäftslageindex verzeichnete – nach dem Rücksetzer im März – im April erneut einen deutlichen Anstieg. Mit 87,8 Punkten notierte der Index rund 4,2 Prozent höher als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Index damit rund 6,8 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresmonat. Während der Auftragsbestand (Saldo: - 40 Prozentpunkte) weiterhin überwiegend als angespannt eingeschätzt wird, gibt es erste Anzeichen, die auf eine leichte Reduktion des Überangebots auf dem Markt schließen lassen. Im April wurde erstmals seit Juli 2022 im Vorjahresvergleich kein signifikanter Rückgang der Kapazitätsauslastung festgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr sank zudem die Einschätzung, dass die eigenen Kapazitäten in Hinblick auf die Auftragslage zu groß sind, um 12 Prozentpunkte auf 33 Prozent. Ob diese Entwicklung eine Annäherung an ein neues Marktgleichgewicht oder lediglich eine temporäre Erscheinung darstellt, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit bestimmen. Bei den Produktionseinschränkungen gab es im April im Vergleich zum Vorjahr keine signifikanten Veränderungen. 67 Prozent (-2 Prozentpunkte) der befragten Unternehmen meldeten eine Beeinträchtigung ihrer Produktion. Mit einem Anteil von 36 Prozent aller befragten Unternehmen bleibt der Auftragsmangel unverändert die primäre Ursache für Produktionsbehinderungen, gefolgt vom Fachkräftemangel mit 21 Prozent.

Nach dem Anstieg im Vormonat gingen die Geschäftsaussichten der Unternehmen für die nächsten 6 Monate im April zurück. Der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen sank im Vormonatsvergleich um rund 2,7 Prozent. Mit einem Indexwert von 91,0 notieren die Geschäftserwartungen damit rund 11,9 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Rund 66 Prozent der Unternehmen erwarten eine stabile Geschäftsentwicklung für die nächsten 6 Monate, während 30 Prozent von einer Verschlechterung und 4 Prozent von einer Verbesserung ausgehen. Gründe für die eingetrübten Erwartungen dürften die fehlenden Aussichten auf eine deutliche Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage, aber auch die politischen Unsicherheiten über den Kurs der neuen Bundesregierung hinsichtlich der zukünftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sein. Darüber hinaus sind geopolitische Unwägbarkeiten zu berücksichtigen, die sich aus dem unvorhersehbaren Zollgebaren der US-Regierung und dessen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ergeben.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt.

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik