Tarifverhandlungen Druckindustrie: Gelingt die Einigung in Runde acht?

Die Tarifverhandlungen für die Druckindustrie zwischen dem bvdm und ver.di gehen am Donnerstag, 2. Mai 2019 in die achte Verhandlungsrunde. Die Gespräche in Frankfurt sind „open end“ angesetzt. Der bvdm geht von schwierigen Verhandlungen aus.

Ausgangsbasis der Gespräche ist die in der letzten Verhandlungsrunde durch beide Tarifvertragsparteien grundsätzlich für möglich gehaltene langfristige Modernisierung des Tarifwerks. Für die Zeit der Verhandlungen könnte der bisherige Manteltarifvertrag aus Sicht der Arbeitgeber vorübergehend wieder in Kraft gesetzt werden, wenn ver.di ernsthafte und verbindliche Verhandlungsbereitschaft erkennen lässt. Der bvdm strebt eine Einigung an, die sowohl den derzeit gekündigten MTV als auch angemessene Lohnerhöhungen umfasst.

Hierfür hat der bvdm intern Vorschläge entwickelt, erwartet aber auch Initiative auf der Gegenseite. Der Gewerkschaft fällt es jedoch offenbar weiterhin schwer, selbst konstruktive Ansätze für eine Lösung des Tarifkonflikts zu entwickeln. Eigene Ideen zur Modernisierung der völlig veralteten Tarifverträge hat die Gewerkschaft bisher nicht präsentiert, stattdessen haben sich die ver.di-Vertreter darauf beschränkt, alle Kompromissvorschläge abzulehnen, selbst solche, die ursprünglich aus den eigenen Reihen stammten.

Angesichts dieser bisher wenig konstruktiven Verhandlungsführung von ver.di und der im Nachgang der letzten Verhandlungsrunde öffentlich geäußerten Absicht, einzelne Landesverbände des bvdm erneut zu regionalen Tarifverhandlungen aufzufordern, haben die Arbeitgeber weiterhin größte Zweifel, dass die Gewerkschaft an einem Erhalt des Flächentarifvertrages interessiert ist.

Stattdessen schadet ver.di den Druckhäusern und damit auch den Arbeitnehmern selbst mit Streikmaßnahmen in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. In den übrigen Landesteilen gelingt die Mobilisierung längst nicht mehr, an der Gestaltung der Arbeitsbedingungen in diesen Regionen hat die Gewerkschaft daher offenbar auch kein Interesse. Der bvdm dagegen hat stets betont, dass die Arbeitgeber am Erhalt des bundesweit einheitlichen Flächentarifvertrages interessiert sind.

Die öffentlichen „Streikversammlungen“ am 16. April in Essen und München sind offenbar auf deutlich weniger Resonanz gestoßen, als ver.di erwartet hatte. An beiden Veranstaltungen nahmen jeweils etwa 250 Personen teil. Der bvdm hatte scharf kritisiert, dass ver.di bereits vor dem letzten Verhandlungstermin am 9. April für diese Aktionen mobilisiert und damit deutlich gezeigt hatte, dass sie an einem Tarifabschluss im April gar nicht interessiert war.

Die Verhandlungskommission des bvdm geht mit der deutlichen Erwartung an ver.di in die nächste Verhandlungsrunde, dass die Gewerkschaft selbst ernsthafte Vorschläge für einen Kompromiss unterbreitet, der für beide Seiten tragfähig ist. Andernfalls wird eine Einigung auch am 2. Mai nicht gelingen.

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