Deutsche ISO-Experten sichern die Interessen der Anwender des ProzessStandard Offsetdruck – ISO 12647-2 wird überarbeitet
Bei der Weiterentwicklung der zentralen Offsetdrucknorm sichern die deutschen ISO-Experten die Interessen der Anwender des ProzessStandard Offsetdruck.
ISO-Normen werden turnusmäßig alle fünf Jahre dahingehend überprüft, ob sie unverändert weiter gelten sollen oder inhaltlich auf den aktuellen Stand der Technik anzupassen sind. Letzteres trifft nun auf die zentrale Offsetdrucknorm, die ISO 12647-2, zu. Sie war zuletzt 2013 umfangreich überarbeitet worden (acht Substratkategorien, M1-Messmodus etc.), und ihre erneute Revision wurde im Oktober 2018 vom ISO-Komitee 130 „Graphic technology“ beschlossen.
Die deutschen ISO-Experten – darunter ein Vertreter des Bundesverbands Druck und Medien (bvdm) – sind zurzeit federführend beim Überarbeiten dieses Standards. Mit einem gut vorbereiteten Revisionskonzept und einem geschlossenen Auftreten beim ISO-Meeting Ende Mai in Hongkong begegneten sie den G7-Interessenvertretern. Die wollten ihre amerikanische Graubalance-Methode schnellstmöglich verankert sehen, aber ohne tiefer zu hinterfragen, ob sie zum selben Ergebnis führt wie die bestehende Druckkennlinien-basierte Methode, die u. a. der ProzessStandard Offsetdruck praxisnah erläutert. Deshalb bekundeten Vertreter beider Interessenparteien letztlich ihre Bereitschaft, bis zum nächsten Meeting im Herbst in den USA gemeinsam einen Entwurf zu erarbeiten, der eine konsistente Implementierung der G7-Methode in die Norm ermöglichen soll. Mit diesem Diskussionsergebnis sichern die deutschen ISO-Akteure zugleich die Interessen der Druck- und Mediendienstleister, die bisher und auch weiterhin nach dem praxiserprobten ProzessStandard Offsetdruck produzieren.
Die Revision kann sich über mehrere Jahre hinziehen und wird möglicherweise dazu führen, dass in der ISO 12647-2 zwei gleichberechtigte, aber klar unterscheidbare Methoden zum Steuern des Druckprozesses beschrieben werden.