Branchenbericht November 2018 – Berichtszeitraum: 1. Halbjahr 2018

Die Halbjahresbilanz der deutschen Druck- und Medienindustrie bietet 2018 nur wenig Positives. Denn nach einem konjunkturellen Aufschwung im zweiten Halbjahr 2017 trübte sich das Geschäftsklima seit Jahresbeginn 2018 wieder merklich ein. So das Fazit des aktuellen Berichtes des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm) zur wirtschaftlichen Lage der Branche und den Aussichten für das Gesamtjahr 2018.

Sowohl die Stimmung in den Unternehmen als auch die wichtigsten Branchenindikatoren entwickelten sich unter den Vorjahresniveaus. Eine unbefriedigende Nachfragesituation führte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres zu einem Umsatzrückgang von kalenderbereinigt 0,2 % und einer negativen Produktion von kalenderbereinigt 1,2 %. Außerdem führte die gegenüber dem Vorjahr beinahe unveränderte Beschäftigten- und Arbeitsstundenzahl in Verbindung mit dem rückläufigen Produktionsausstoß zu einer deutlichen Produktivitätsabnahme: Die Beschäftigtenproduktivität lag 1,6 % und die Stundenproduktivität lag 1,4 % unter dem Vorjahreswert.

Dagegen sind die Verkaufspreise der Druck- und Medienindustrie im ersten Halbjahr 2018 wieder gestiegen, zum ersten Mal seit Mitte 2013. Sie waren um 0,6 % höher als im Vorjahreszeitraum. Diese Trendwende ist allerdings die Folge einer starken Preissteigerung bei grafischen Papieren. Die Preise bei diesen nahmen im ersten Halbjahr 2018, je nach Bereich und Herkunft, um 4,8 % bis 8,8 % in einer nicht gekannten Dynamik zu und übten einen enormen Druck auf die Ertragslage der Unternehmen aus.

Die Mischung aus abnehmender Nachfrage und Kostensteigerungen trieb von Januar bis Juni 2018 wieder mehr Unternehmen in die Insolvenz als im Vorjahr. Die Anzahl der Insolvenzfälle nahm um 12,8 % auf 44 Verfahren zu.

Gleichwohl planten die Druck- und Medienunternehmen im Jahr 2018 wieder mehr zu investieren als noch im Vorjahr. Auf der Basis der ifo-Investitionserhebung schätzt der bvdm den Investitionsanstieg im deutschen Druckgewerbe um 7,3 % auf 557 Mrd. Euro. Die Investitionspläne der Unternehmen verfolgen dabei hauptsächlich das Ziel einer Ersatzbeschaffung.

Die wichtigsten Konjunkturindikatoren signalisieren auf Jahressicht 2018 kein Wachstum in der Druck- und Medienbranche. Die von Januar bis September kumulierten Umsatz- (-0,9 %) und Produktionszahlen (-1,7 %) deuten vielmehr auf eine ähnlich negative Entwicklung hin, wie sie 2016 stattgefunden hat. Trotz der negativen Beurteilung der aktuellen Nachfragesituation sowie den diesbezüglich wenig zuversichtlichen Erwartungen sind die Verkaufspreiserwartungen der Unternehmen stark aufwärtsgerichtet. Dies ist allerdings kein Ausdruck einer nachlassenden Wettbewerbssituation in der Branche, sondern einer gezwungenen Reaktion auf den andauernden Kostendruck bei dem wichtigsten Vorleistungsgut.

Den vollständigen bvdm-Branchenbericht vom November 2018 finden Sie hier.

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